10 Jahre tolino media – Oldies but Goldies
Im Jahr 2025 feiern wir 10 Jahre tolino media und damit auch 10 Jahre tolle Autor*innen und wunderbare Bücher! In unserer Reihe „Autor*in des Monats“ möchten wir daher dieses Jahr ‚altebekannte‘ Autor*innen ins Rampenlicht stellen, die mit uns gemeinsam die letzten Jahren den Weg beschritten haben. Jeden Monat kehrt ein*e Autor*in noch einmal als Autor*in des Monats zurück und wirft mit uns einen Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft. Freut euch auf bekannte Gesichter und neue Lektüre!
Von Beginn an dabei: Cara Lindon
Mit ihren Wohlfühlromanen beweist Cara Lindon, dass es nie zu spät – aber sehr wohl gerechtfertigt – ist, die eigenen Träume in den Fokus zu rücken. Dabei füllt sie unsere Herzen mit Leichtigkeit, einer reichlichen Portion Cornwall-Liebe und Sehnsucht nach mehr. Im folgenden Interview verrät sie uns von ihren Meilensteinen als Autorin, der Grundessenz ihrer Wohlfühlromane und der Bedeutung von Sehnsuchtsorten und Samtpfoten.
Du schreibst fantastische Wohlfühlromane. Was macht für dich einen gelungenen Wohlfühlroman aus? Gibt es bestimmte Komponenten, die auf keinen Fall fehlen dürfen?
Ein gelungener Wohlfühlroman ist für mich wie eine warme Tasse Tee und ein frischgebackener Scone an einem verregneten Tag in Cornwall – tröstlich, glücklich machend und weckt den Wunsch nach Mehr. Auf den Punkt gebracht, braucht ein Wohlfühlroman für mich Charaktere, die man am liebsten in den Arm nehmen (oder zum Tee einladen) möchte, einen Handlungsort, an den man sofort ziehen will, und natürlich eine Geschichte, die das Herz wärmt, ohne kitschig zu sein. Ganz klar: Eine spannende Heldin und ein charmanter Held sind die Leuchttürme, die die Leser*innen durch die emotionalen Untiefen navigieren. Eine Prise Romantik ist unerlässlich: die zarten Schmetterlinge im Bauch, die unerwarteten Begegnungen und die kleinen Herzklopfmomente, die das Leben lebenswert machen.
Humor ist der frische Wind, der durch die Seiten weht, und oft sind es die kleinen Missgeschicke, die uns zum Lachen bringen und uns zeigen, dass das Leben nicht immer perfekt sein muss. In Wohlfühlromanen geht nicht nur um die romantische Liebesgeschichte, sondern um das ganze Leben: Freundschaften, Familie, Herzenswünsche, kleine Krisen und große Neuanfänge. Ich liebe es, Figuren beim Wachsen zuzusehen, sie in ein neues Leben aufbrechen zu lassen oder Träume verwirklichen zu sehen, die lange geschlummert haben. Dabei spielen Nebenfiguren oft eine ebenso wichtige Rolle wie die Heldin selbst – sie sind Freund*innen, Spiegel, Vertraute und manchmal auch liebevoller Gegenwind.
Diese Dynamik in den Beziehungen – die kleinen Momente des Lachens, Missverständnisse und tiefgreifende Gespräche – ist der Kern dessen, was das Herz eines Wohlfühlromans ausmacht. Und nicht zu vergessen ist das Gefühl, dass es immer einen Hoffnungsschimmer gibt; egal wie verzweifelt die Situation wirkt, eine neue Wendung bringt die ersehnte Erleichterung. Außerdem liebe ich es, in diesen Geschichten eine Atmosphäre zu schaffen, die die Leser*innen umarmt, wie ein gemütlicher Lesesessel oder eine Tasse heiße Schokolade. Glaubt mir, wenn ich sage, es sind diese kleinen, kostbaren Momente, die einen gelungenen Wohlfühlroman ausmachen!
Ein Wohlgefühl entsteht für mich dann, wenn man das Buch zuschlägt und denkt: Jetzt ist mein Herz ein bisschen leichter.
Cornwall spielt eine besondere Rolle in vielen deiner Geschichten. Was fasziniert dich an der rauen Küste und inwiefern beeinflusst diese Landschaft deine Romane?
Ach, Cornwall … allein das Wort klingt bereits nach Meeresrauschen und windzerzausten Haaren, oder? Diese Mischung aus rauer Natur und versteckten Buchten, dramatischen Klippen und verträumten Cottages ist einfach unschlagbar. In Cornwall vergeht die Zeit ein bisschen langsamer, die Menschen sind herzlicher – und selbst der Regen hat irgendwie Stil. Ich erinnere mich gern an den vollkommen verregneten Tag im Mai, an dem ich zum ersten Mal dort ankam. Der Himmel war grau, der Wind wütend und eisig, aber trotzdem kam es mir vor, als hätte ich endlich mein Zuhause gefunden, einen Zufluchtsort in der rauen Küstenlandschaft. Jedes Mal, wenn ich dorthin reise, ist es, als würde ich in eine Umarmung schlüpfen, die mir sagt: „Hier bist du richtig.“
Während ich an anderen Orten oft ein paar Tage brauche, um dort ganz anzukommen, fühlte Cornwall sich vom ersten Moment an richtig an. Kein langsames Ankommen, kein Einfinden, kein Akklimatisieren. Einfach: Da sein. Und das ist bis heute so, jedes einzelne Mal. Die Landschaft in Cornwall ist für mich pure Inspiration: das Licht, das sich ständig verändert, die Klippen, die Geschichten erzählen, der Wind, der Gedanken durchwirbelt. Diese besondere Atmosphäre fließt in meine Bücher ein. Die Landschaft ist nicht nur Kulisse, sondern Charakter. Sie spiegelt Stimmungen, steht für Aufbruch oder Sehnsucht – oder für den Wunsch, am Meer entlang zu schlendern, um am Ende des Tages mit salzigen Lippen und vollem Herzen nach Hause zurückzukehren.
Wenn ich Cornwall beschreibe, möchte ich, dass meine Leser*innen nicht nur die Landschaft sehen, sondern auch deren emotionale Tragweite spüren. Die unberechenbaren Wellen, die gegen die Klippen schlagen, verkörpern den Kampf, den wir alle manchmal in unserem Inneren führen. Die verborgenen Buchten und zerklüfteten Pfade inspirieren das Verborgene in den Charakteren, die oft auf der Suche nach ihrem Platz in dieser Welt sind.
Cornwall ist für meine Heldinnen oft ein Ort des Aufbruchs, der Heilung und des Neuanfangs. Und für meine Leserinnen hoffentlich ein Ort zum Träumen.
In vielen deiner Romane tauchen auch Katzen auf – ist das eine Hommage an deine eigenen Samtpfoten? Was steckt hinter der Bedeutung der Katzen für dich, sowohl in deinem Alltag als auch in deinen Geschichten?
Schreiben ist ja eine ziemlich einsame Tätigkeit – nur ich und mein Notebook. Daher bin ich sehr froh, dass es die Musekatzen und Musekater in meinem Leben gibt, die mir während des Schreibens Gesellschaft leisten, im Winter mehr als im Sommer, aber eigentlich ist immer einer der vier Stubentiger anwesend, wenn ich meinen Ideen Leben einhauche. Als Dank erhalten sie kleine Rollen in den Geschichten. Das war die Idee, in der Praxis reißen die schnurrenden Biester gern die Szenen an sich und bekommen viel Zuspruch von Leser*innen und Blogger*innen. Manchmal mehr als die Hauptfiguren.
Katzen bringen eine eigene Magie mit: Sie sind intuitiv, charmant, eigensinnig und voller Herz. In meinen Geschichten sind sie mehr als nur tierische Nebenfiguren – sie spiegeln Gefühle, bringen Menschen zusammen, trösten oder stellen mit ihren Eskapaden ganze Leben auf den Kopf. (Ja, Hairy Grant, du bist gemeint!) Obwohl sie anfangs nur als kleine Hommage in die Geschichten eingeflochten wurden, haben sie sich zu Symbolen entwickelt, die die Themen von Freundschaft, Hingabe und die Suche nach einem Zuhause verkörpern. In meinen Geschichten stehen Katzen für ein bisschen Chaos und viel Herz. Sie sind Seelentröster, heimliche Kuppler oder einfach nur da, wenn niemand anderes zuhört.
Und wenn ich bereits beim Thema Tiere bin, der Tierschutz liegt mir sehr am Herzen – ich spende einen Teil der Einnahmen meiner Bücher, um für diese wunderbaren Wesen zu kämpfen, die oft nicht die Stimme haben, die sie verdienen. Diese Arbeit und der Gedanke, dass meine Geschichten einen positiven Einfluss auf das Leben von Tieren haben, macht mich froh.
Vom ersten Ideenfunken bis hin zur fertigen Geschichte – wie sieht dein Schreibprozess aus? Erstellst du einen detaillierten Plan oder lässt du dich von spontanen Geistesblitzen leiten?
Mein Schreibprozess beginnt fast nie am Schreibtisch, sondern unterwegs: auf dem Weg zum Pony oder nachts kurz vorm Einschlafen. Dann diktiere ich Ideen – zum großen Leidwesen von Mann und Katzen, die eigentlich schlafen wollen. Aus diesen Sprachschnipseln entsteht ein grober Plot, mit Stationen und Wendepunkten. Parallel erarbeite ich mir die zentralen Figuren mit Interviews, Charakterbögen und Bildern, um sie beim Schreiben vor Augen haben zu können. Ich sammele möglichst viele Informationen und Bilder, die dann in meinem Hinterkopf köcheln, bis sich daraus dann weitere Ideen für den Plot ergeben.
Aus all dem entsteht, wenn es gut geht, ein Erstentwurf, sehr knapp, sehr dicht, sehr handlungsorientiert. Danach beginnt für mich der eigentliche Zauber. Ich fülle den Text mit Landschaftsbeschreibungen, Emotionen, Dialogen, Atmosphäre – und Katzen, versteht sich. Dieser kreative Prozess, in dem ich Stück für Stück eine Welt erschaffe, ist wie ein Puzzle, das sich Stück für Stück zu einem harmonischen Bild fügt.
Beim Schreiben ergeben sich diese magischen Momente, in denen ich auf die Tasten tippe und die Wörter einfach aus mir heraussprudeln – als würden sie ihre eigene Geschichte erzählen wollen. Es ist diese Unberechenbarkeit, die das Schreiben so lebendig macht. Manchmal überrascht mich meine eigene Fantasie mit unerwarteten Wendungen, die ich nie geplant hatte – und das liebe ich! Oft entwickeln sich auch die Figuren ganz eigensinnig und reißen das Steuer an sich. Und das ist das Schönste am Schreiben: Wenn aus einer Idee plötzlich Leben wird – mit Herzklopfen, Tränen und einem Happy End (meistens jedenfalls). Die perfekte Mischung aus Planung und improvisatorischem Fluss macht meinen Schreibprozess spannend und unbeschreiblich erfüllend.
Welche Ereignisse sind dir besonders im Gedächtnis geblieben, seitdem du Bücher veröffentlichst? Gibt es Momente in deiner Karriere, die du nicht missen möchtest?
Oh ja, so viele! Der erste Verlagsvertrag war ein absoluter Meilenstein, ich musste mich kneifen, um es glauben zu können. Und dann der Moment, als ich das gedruckte Buch in den Händen hielt, das war wie Weihnachten, Geburtstag und Zimtschnecke auf einmal! Aber auch das erste komplett selbst veröffentlichte Buch war etwas ganz Besonderes: mein Text, mein Cover, mein Mut. Der erste „Tolino Bestseller“-Button hat mich unglaublich gefreut. Für mich neu und sehr spannend sind die Hörbuchversionen meiner Geschichten – ich lerne meine Heldinnen und Helden von einer ganz anderen Seite kennen.
Besonders berühren mich allerdings Rückmeldungen von Leserinnen und Lesern. Wenn mir beim Signieren jemand erzählt, dass sie „am liebsten sofort nach Cornwall ziehen“ würde. Oder als mir eine Leserin schrieb, dass mein Roman sie durch eine schwere Zeit begleitet hat – das war für mich der Moment, in dem ich dachte: Dafür schreibe ich.
Eine Nachricht eines älteren Herren werde ich nie vergessen: Er lebte mit seiner Katze zusammen und hatte „Weihnachtspunsch und Weihnachtskater“ gelesen und schrieb mir, wie viel er wieder erkannt hatte. Wir blieben lose im Kontakt, bis er schwer erkrankte. Schließlich meldete er sich noch einmal, um sich zu verabschieden und um mir zu sagen, dass er für seine Samtpfote ein gutes neues Zuhause gefunden hatte. Dieser Moment war leise, traurig und gleichzeitig voller Liebe.
Und ganz aktuell: Meine wunderbare Coverdesignerin Grit Bomhauer hat ihren Kater nach meinem Romanhelden Hairy Grant aus „London Winterglitzer“ benannt. So etwas macht mich unglaublich glücklich.
Was hält die Zukunft für dich bereit? Gibt es schon Pläne für kommende Projekte, die du mit uns teilen kannst?
Momentan arbeite ich an einem Roman, der die sanften Hügel von Cornwall mit den pulsierenden Straßen Londons verbinden wird. Ein charmantes Café in Camden, wo eine aufstrebende Künstlerin auf einen geheimnisvollen Schriftsteller trifft, der in den Schatten seiner Vergangenheit gefangen ist. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem verloren gegangenen Liebesbrief und entdecken nicht nur die Geheimnisse der Stadt, sondern auch die ihrer eigenen Herzen – emotionale Tiefe garantiert. Es wird viel Herausforderungen, Hoffnung und die Magie der zweiten Chancen geben – genau so, wie es sich für einen Wohlfühlroman gehört. Nicht zu vergessen, eine Katze namens „Mrs. Hemingway“ wird eine zentrale Rolle spielen. Ich freue mich darauf, euch auf diese neue Reise mitzunehmen – und wer weiß: Vielleicht gibt es auch bald ein Wiedersehen mit einer meiner bisherigen Heldinnen – mit neuen Träumen und Hoffnungen im Herzen.
Happy Bithday-Videobotschaft von Cara Lindon:
Weitere Informationen zu unserer Autorin des Monats Cara Lindon findet ihr auf Instagram, Facebook und auf ihrer Website.
Hier findet ihr unseren Autor des Monats April: Wilhelm J. Krefting
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