25. Oktober 2025 /

Lea-Marie Wild

Platz 3 für Angela Marina Reinhardt – tolino media All-time Favorites Award 2025

Ein Foto von Angela Marina Reinhardt, in der linken Hand den Buchpreis, in der rechten Hand ihr Titel "Der Goldvogel"

Platz 3 des tolino media All-time Favorites Award 2025 geht an Angela Marina Reinhardt. In Ihrem historischen Roman „Der Goldvogel“ nimmt uns die Protagonistin Zelda mit auf eine actiongefüllte Verfolgungsjagd durch halb Europa des 19. Jahrhunderts, um ihre Schwester Fani zu retten. Im Interview erzählt uns Angela Marina Reinhardt von ihrem Schreibprozess, ihrer Leidenschaft für historische Romane und zukünftigen Projekten.


Was macht dein Buch zu etwas ganz Besonderem?

„Der Goldvogel“ ist düsterer und rauer als alles, was ich bisher geschrieben habe. Und das Buch ist kein klassischer historischer Roman, sondern eine Art wüstes Road-Movie im 19. Jahrhundert – eine Hetzjagd durch halb Europa, voller Atmosphäre, Tempo und sorgfältig recherchiertem Zeitkolorit. Dazu kommt meine Hauptfigur und Romanheldin Zelda: Eine junge Frau, die im patriarchal geprägten Ostjudentum des 19. Jahrhunderts normalerweise keine Stimme gehabt hätte. Und die mit ihrer rabiaten Art und ihrem Faible für Messerstechereien auch sehr untypisch für eine junge Jüdin jener Zeit ist – aber natürlich sehr passend für diese Art Buch.

Woher kam die Inspiration für deine Geschichte?

Die Idee entstand aus der Faszination für eine fast vergessene Welt – das Galizien der Donaumonarchie mit seinen Karpatenwäldern, Ölbohrtürmen und Schtetln. Und ich wollte zeigen, dass dort, bei aller Armut und Rückständigkeit, eben auch eine unglaubliche Lebenskraft steckte. Der große Traum von Amerika war in diesem „Hinterhof“ des Habsburgerreiches allgegenwärtig, und viele junge Menschen wagten alles für eine bessere Zukunft. Das ist eigentlich ein zeitloses Thema, oder? Zelda, meine Heldin, steht für all jene, die ihr Schicksal trotz ungünstigster Umstände selbst in die Hand nehmen. Für diejenigen, mit denen keiner rechnet – und die der Welt dann zeigen, wie »badass« sie sind. :-)

Wie hast du dich der Mammutaufgabe der Recherche über Europa Ende des 19. Jahrhunderts gestellt?

Ich recherchiere immer sehr gründlich, das ist für mich ein Teil des Spaßes am Schreiben im Histo-Genre. Bei »Der Goldvogel« war die Herausforderung allerdings schon gewaltig. Zum einen, weil ich so viele verschiedene Schauplätze – die Karpaten, die Ölfelder in Boryslaw, das alte Wien, der Hamburger Hafen – möglichst lebendig und authentisch darstellen wollte. Zum anderen, weil Zelda Jüdin ist und ich das jüdische Leben im Osten der Donaumonarchie um 1880 möglichst korrekt wiedergeben wollte. Dafür habe ich eng mit einer Expertin für das Ostjudentum zusammengearbeitet. Ohne deren fachkundiges Lektorat hätte ich Zeldas Geschichte nicht mit gutem Gewissen veröffentlichen können.

Was war deine Reaktion auf die Auszeichnung? Worüber hast du dich am meisten gefreut?

Ich habe mich riesig gefreut, vor allem, weil „Der Goldvogel“ aus oben genannten Gründen eben kein Buch mit einem wohlbekannten Setting ist – eher ein Abenteuertrip in eine ungewohnte Welt. Dass dies jetzt bei der Preisvergabe sogar explizit gewertschätzt wurde, empfinde ich als besonderes Kompliment. Es zeigt auch, dass Geschichten jenseits ausgetretener Pfade ihren Platz finden. Und diese Erkenntnis bedeutet mir fast mehr als jeder Preis.

Welche besonderen Herausforderungen ergaben sich bei der Darstellung der vielen verschiedenen Schauplätze und Kulturen?

Also, das war schon sehr, seeeehr viel Recherche! Und es hat geholfen, dass ich bei diesem Buch Zeit hatte – an „Der Goldvogel“ habe ich mehrere Jahre lang gearbeitet, die allererste Idee zu Zeldas Geschichte hatte ich vor fast zehn Jahren. Dementsprechend umfangreich sind auch die Hintergrundinfos zum Buch auf meiner Autorinnenseite angelamarina.com, hier zum Beispiel stelle ich die Hauptfiguren vor: Die Hauptfiguren in „Der Goldvogel“. 

Nachdem du mit Platz 3 beim All-time-Favorites Award 2025 den Gipfel des Ruhmes erklommen hast, was hast du als Nächstes geplant?

Nach dem Platz 3 beim All-Time-Favorites-Award geht es für mich natürlich weiter, wenn auch nicht an einer direkten Goldvogel-Fortsetzung. Ich arbeite wieder an einem klassischen historischen Stoff, auch erneut mit Setting Donaumonarchie im ausgehenden 19. Jahrhundert. Aber es geht dabei nach Südtirol, das heute zu Italien gehört. Mein Schauplatz ist Meran, das ab 1870, auch dank Kaiserin Elisabeth („Sisi“), einen beispiellosen Aufstieg erlebte – bis der Erste Weltkrieg dann alles änderte.

Anfang November erscheint mit „Die Welt in Meran – Walzerblut“ der Auftakt dieser großen Meran-Saga, die sich über mehrere – unabhängig voneinander lesbare – Romane erstreckt. Diese wird es als E-Book natürlich auch für den Tolino geben. Und das erste Echo, das ich jetzt von denen bekomme, die schon in »Walzerblut« reinlesen konnten, macht mich wirklich sehr glücklich.

Was fasziniert dich am historischen Roman?
Wirst du diesem Genre treu bleiben?

Ja, ich liebe das Genre nach wie vor – als Leserin wie als Autorin – und meine Romanideen haben nahezu immer eine historische Basis. Ich sehe aber auch jenseits des »klassischen« Histos jede Menge Möglichkeiten, dass ich mich schreibend austoben kann, wenn es mich mal packt: Krimi, Romantik oder selbst Mystery – das geht alles auch historisch.

Warum hast du dich für Tolino Media entschieden?

Weil ich die Unabhängigkeit schätze und Entscheidungsfreiheit. Tolino Media bietet uns Schreibenden professionelle Strukturen, ohne kreative oder unternehmerische Grenzen zu setzen. Für mich ist das ideal: Ich schätze die wirklich ausnehmend angenehme Zusammenarbeit gepaart mit der Sichtbarkeit im Buchhandel – das passt perfekt zu meiner Vorstellung von modernem Publizieren.


Neugierig geworden auf Platz 3? Hier geht es zum Buch:

Eine rothaarige Frau steht dem Betrachter mit dem Rücken zugewandt vor einem Weizenfeld.

Im Hinterhof der Donaumonarchie sind Träume gefährlich …

Galizien 1880: Zelda Demandt, jüdische Gastwirtstochter, lebt in einer Welt zwischen strengem Ritus und stiller Rebellion – bis ihre jüngere Schwester Fani den Versprechungen eines Amerika-Agenten folgt, der sich als skrupelloser Menschenhändler entpuppt. Entschlossen, Fani zu retten, nimmt Zelda die Verfolgung auf.

Gemeinsam mit ihrem Kindheitsfreund Jon, einem Preisboxer, stürzt sich Zelda in eine blutige Hetzjagd quer durch halb Europa: von den Karpaten über die Stätten des frühen Ölbooms und die Adelspaläste Wiens bis zu den Landungsbrücken am Hamburger Hafen.

Ein rasanter historischer Roman voller Atmosphäre, Tempo und sorgfältig recherchiertem Zeitkolorit – für Fans kampfstarker Heldinnen, grimmiger Gangster-Sagas und lebendiger Porträts jüdischen Lebens um die Jahrhundertwende (»Yentl«).

Weitere Informationen zu der Autorin Angela Marina Reinhardt findet ihr auf Instagram und auf ihrer Website.

Du willst mehr über den All-time Favorites Award erfahren? Schau dir unsere Blogbeiträge dazu an.

Geschrieben von

Lea-Marie Wild

Lea-Marie Wild hat Literaturstudien – intermedial und interkulturell, Amerikanistik und Politikwissenschaften studiert. Bei tolino media ist sie als Junior Key Account Managerin tätig. In ihrer Freizeit stöbert sie öfter stundenlang durch Buchhandlungen, am liebsten in der Abteilung Horror/Weird/Womens Fiction.

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